
Sie ist Jahrtausende alt, steht unter Naturschutz und ist seit dem Sommer 2018 erstmals für Urlauber erreichbar: die Insel Sabolan Besar im Komodo-Nationalpark vor der Küste Labuan Bajos. Die wunderschöne Strandunterkunft „Le Pirate Island“ lädt seit kurzem zu Tagesausflügen und Übernachtungen am Strand ein.
Das Besondere: Das Insel-Camp wird nachhaltig betrieben – und fernab der Massenströme. Das zeigt sich unter anderem an der Wasser- und Stromversorgung und der fehlenden Air Condition. Dafür sind die Hütten so offen gestaltet und die Sonnenliegen so gut platziert, dass immer ein Lüftchen weht, das die Hitze vertreibt. Und wenn das noch nicht reicht, dann helfen die frischen (Detox-)Drinks an der Cocktailbar.
Doch nicht nur die Drinks sind entschlackend: Auf Le Pirate Island gibt es „Digital Detox“, also kein WLAN und nur hin und wieder Handyempfang für die, die mit einer indonesischen SIM-Karte ausgestattet sind. Und genau das braucht man auf dieser Insel, denn sie lebt von der entspannten Stimmung unter Gästen und Mitarbeitern, von der Zeit fürs Nichtstun und dem Blick in die Ferne.
Le Pirate Island lädt Reisende dazu ein, sich offline und im krassen Kontrast zum nicht so weit entfernten Bali-Trubel auf der Insel zu erholen. Dahinter steht ein französischer Betreiber, der neben Le Pirate Island in Labuan Bajo auch ein Boatel und ein Hotel betreibt. Weitere Unterkünfte gibt es auf Gili Trawangan und Nusa Ceningan.
Auch auf der Pirateninsel bleiben die Betreiber dem Stil der bisherigen Unterkünfte treu: weiße Holzmöbel, lange Leinenvorhänge und türkise Liegestühle. Und doch unterscheidet sich die Insel von den bereits etablierten Destinationen.
Das zeigt sich bereits bei der Ankunft. Lediglich neun Hütten sind parallel zum Strand im Sand aufgebaut – eine überschaubare Menge an Gästen, die gleichzeitig für mehr Privatsphäre und Gemütlichkeit sorgt. Die Hütten sind zweistöckig und komplett offen gestaltet: Unten gibt es Sonnenliegen, oben ein sehr bequemes Doppelbett mit Wind- und Mückenschutz – und dazu direkten Blick auf das Meer und den Sonnenuntergang.
Ein kleiner Hinweis: Wer nicht gern in offenen Hütten schlafen oder Gemeinschaftsbäder mit kaltem bzw. lauwarmem Wasser nutzen möchte, sollte vielleicht auf ein anderes Insel-Getaway zurückgreifen.
Nachhaltigkeit auf Sebolan Besar
Um das fragile Ökosystem des Nationalparks zu beschützen und erhalten, gelten gewisse Regeln: da wäre einmal der Wasserverbrauch. Täglich muss frisches Wasser mühsam vom Festland auf die Insel transportiert werden. Überall hängen Hinweisschilder, die dazu aufrufen, bewusst mit der Ressource umzugehen.
Auch Elektrizität ist ein knappes Gut. Nur solange die Solarzellen den Bedarf decken, gibt es Strom. An wolkigen Tagen müssen die Besucher*Innen auch mal die Pedale des eigens installierten Fahrrads treten, um den Mixer für frische Säfte zum Laufen zu bringen.
Dass auf Sabolan komplett auf Plastik verzichtet wird, ist die Lehre, die die Piraten aus den Müllproblemen in Bali und anderen Teilen Indonesiens gezogen haben.
Auch Gäste werden aufgefordert, am Strand gefundenen Müll fachgerecht zu entsorgen. Überall am Strand sind dafür Flechtkörbe verteilt, und das Team selbst sammelt zweimal täglich Abfall am Strand. Die Mitarbeiter sind sehr bemüht, die Touristen auf die Problematiken der Region aufmerksam und bei der Ankunft mit den Regeln vertraut zu machen.
Was tun auf der Insel?
Zwischen 11 und 16 Uhr besuchen Tagesgäste Le Pirate Island, aber auch hier sind die Plätze begrenzt. Die Anreise mit dem Boot dauert rund eine Stunde, Abfahrt ist immer um 9.30 Uhr vom Büro in der Main Road in Labuan Bajo.
Was an Internetempfang fehlt, wird mit anderen Aktivitäten ausgeglichen. Wer nicht gerade in einer der vielen Hängematten lesen oder Musik hören will, kann sich kostenlos Schnorchel, Kayak oder Volleybälle ausleihen, Tischtennis spielen oder einen Spaziergang zum Steg machen.
Sonnenauf- und untergang lassen sich ideal von der Spitze des Inselhügels betrachten – immer ein Highlight auf Flores, wo sich sämtliche Aktivitäten um das Steigen und Sinken der Sonne drehen. Das Licht dort ist einmalig wenn die komplette Szenerie für eine halbe Stunde in blutrote Farben getaucht ist. Selbst aus der Strandhütte kann man die Sonne untergehen sehen: man muss lediglich die Vorhänge öffnen.
Bevor sich die Stille abends komplett über die Insel senkt, gibt es die Möglichkeit, Filme auf der Leinwand am Strand zu sehen, manchmal gibt es auch ein Lagerfeuer und Gitarrenmusik.
Übrigens: Das Essen schmeckt wunderbar! Man kann entweder ein Drei-Gänge-Menü oder á la carte wählen. Abends ist auf jeden Fall das Menü zu empfehlen, das manchmal in Buffetform und manchmal zum Selbermachen am Tisch serviert wird – wir haben zum Beispiel gelernt, wie man Sommerrollen macht, und unsere eigenen Saté-Spieße gegrillt. Den Fisch, den es zu essen gibt, fangen die je nach Bedarf auf dem langen Holzsteg
Alle Urlauber, die auf der Suche nach Leonardo Di Caprios „The Beach“ Erfahrung sind: hier kommen sie dem Traum schon ziemlich nah. – Klara
Das nächste Korallenriff liegt gerade mal zwei Meter vom Strand entfernt und bietet eine unglaubliche Vielfalt an Korallen und bunt glitzernden, unterschiedlichsten Fischschwärmen. Mithilfe spezieller Gitter haben die Betreiber der Pirateninsel versucht, das Ökosystem anzukurbeln. Mit Erfolg, das Riff wächst und gedeiht.
Die Mitarbeiter des Hotels fangen den Fisch, der mittags und abends serviert wird, hier sogar selbst.
Was kostet der Spaß?
Der Tagestrip kostet 650.000 indonesischen Rupiah*. Inkludiert sind die Bootsfahrt vom Hafen und zurück in einem modernen, komfortablen Boot, ein Drei-Gänge-Mittagessen, Wasser, Tee und Kaffee sowie sämtliches Equipment auf der Insel.
Die Nacht in einer Strandhütte kostet 500.000 Rupiah für zwei Personen* mit Transfer und Frühstück. Mittag- und Abendessen gehen extra. Alternativ kann man auch Vollpension mit drei Gängen am Mittag und Abend buchen. Die Kosten liegen dann bei 1.200.000 Rupiah*, also nicht einmal 100 Euro.
Serviert werden asiatische und westliche Küche mit Zutaten aus der Region, wie Fisch, Tempe, Tofu und lokalem Gemüse. Vegetarische und vegane Optionen sind ebenfalls erhältlich.
*Stand: Preise Dezember 2018
Features
Tagestrip
- Bootstransfer von Labuan Bajo
- Drei-Gänge-Mittagessen
- Equipment
- Kosten: 650.000 Rupiah* pro Person
Übernachtung
- 9 Hütten mit Meerblick (Kapazität für 18 Gäste)
- 2 x Mittagessen, 1 x Frühstück, 1 x Abendessen
- Transport und Aktivitäten inbegriffen (kostenlos Schnorchel, Kayak oder Volleybälle + Leinwand zum Filme schauen)
- Kosten: 1.200.000 Rupiah* für zwei Personen
* Stand: Dezember 2018
Text und Fotos: Martina Biendl und Klara Weidemann