
Eine Empfehlung von Costello Pilsner
Mitten in der Nacht klingelte mein Wecker. Das „piep piep piep“ riss mich aus meinem Traum über Gado Gado. Sarah guckte mich verschlafen an. Es war 3 Uhr morgens. Zeit um eines unserer Highlights auf unser Indonesien Rundreise zu sehen. Wir zogen uns einigermaßen dick an, denn Beny hatte uns vorgewarnt, dass es bei knapp über 2500 Metern Höhe nachts ziemlich kalt werden kann. Natürlich hat man in Indonesien keine super warmen Sachen mit, aber es ist auf jeden Fall empfehlenswert sich mindestens einen Pullover und eine Jacke mitzunehmen. Besonders wenn ihr, wie wir, Frostbeulen seid.
Vor unserem Homestay „Osing Vacation„ standen schon geräumige Jeeps, auf die wir mit ein paar anderen Backpackern zu schlurften. Schon wurden die Türen hinter uns zugeschlagen und wir fuhren mit halsbrecherischem Tempo durch die indonesische Nacht.
Bald waren wir aus Banyuwangi raus und wurden von der heimischen Flora und Fauna verschluckt die links und rechts an uns vorbei rauschte. Die vereinzelten Häuser wurden weniger bis wir uns auf einer Schotterstraße wiederfanden die sich schlangenförmig nach oben wand. Langsam wurden wir vom Dschungel umgeben und nur die Rücklichter der Jeeps vor uns strahlten durch den aufkommenden Nebel.
Nach etwa einer oder eineinhalb Stunden sind wir dann oben bei dem Parkplatz, wo fahle Taschenlampen durch die Dunkelheit blitzten, angekommen. Die verschiedenen Touristenführer versuchten ihre Schäfchen einzusammeln, die vereinzelt auf Toilette gingen oder schon bewundernd dem Nachthimmel entgegen starrten.
Der Nachthimmel ist komplett klar und die Sterne leuchten unheimlich hell. Sobald alle ihre Geschäfte erledigt hatten und mit einem Glas indonesischen Tees versorgt waren, wurden wir von unseren freundlichen Tour-Guides auf den Vulkan geführt, wobei wir unheimlich viele andere Touristen überholten.
Nach ca. einer Stunde auf dem ziemlich steil nach oben gehenden Weg fanden wir uns allmählich am Kraterrand wieder. Der Nachthimmel war immer noch sternenklar und wir konnten in den Krater rein gucken, wobei sich Rauchfahnen langsam in den Himmel schlängelten.
Unser Guide teilte Gasmasken aus um uns vor den toxischen Dämpfen des Kraters zu schützen. Dann stiegen wir langsam in den Krater hinab, immer tiefer und tiefer. Der Weg ist ziemlich steil und es geht an den Rändern schwindelerregend in die Tiefe.
Die Luft wurde immer unangenehmer und wir setzten die Gasmasken auf. Tiefer und tiefer. Der Abstieg kam uns ewig langsam vor. Wir wurden langsam von Nebel umhüllt. Dann schrie eine unserer Begleiterinnen auf. Wir hatten ein kurzes aufblitzen des „Blauen Feuers“ gesehen. Wir stiegen noch tiefer hinab, aber die Schlange aus Menschen vor uns wurde immer dichter bis es fast nur noch schrittweise weiter ging.
Langsam zeichnete sich auch schon der Sonnenaufgang an den jetzt sichtbar werdenden Kraterhängen ab. Sehnsüchtig blickten wir noch tiefer in den Krater um vielleicht nochmal das Blaue Feuer zu sehen, aber entschieden uns dann doch für den langen Aufstieg um den Sonnenaufgang von oben sehen zu können.
Genau ein paar Minuten vorm Sonnenaufgang kamen wir schnaufend auf den Kraterhängen an. Die Sonne blitzte dann an den Hängen empor und erfüllte das schwarzweiß der Nacht mit immer bunter werdenden Farben. Der türkisfarbene Kratersee wurde von den Sonnenstrahlen getroffen und leuchtete hell auf.
Wir betrachteten die hunderte Meter lange Schlange die sich immer noch zum tiefsten Punkt des Kraters aufmachte. Wir legten unsere Gasmasken auf den Boden vor uns und betrachteten die einmalige Szenerie. Wir konnten uns gar nicht entscheiden in welche Richtung wir gucken sollten. Egal wohin man sah, bot sich uns ein unglaubliches Spektakel für die Augen. Auf der einen Seite der surreal farbintensive See, auf der anderen Seite der unglaubliche Anblick eines Sonnenaufgangs von oben betrachtet und in der wieder anderen Richtung sah man nun den Weg den wir zuvor erklommen waren.
Es war wirklich unbeschreiblich schön. Wir erwarteten dunkles Geröll, aber plötzlich sah man was uns vorher verborgen war. Der komplette Vulkan blühte auf vor Grün, überall standen in Nebel getauchte Bäume. Wir drehten uns unaufhörlich um die eigene Achse um so viel wie möglich in uns aufsaugen zu können.
Einzig die Kälte die uns langsam in die Knochen zog bewegte uns irgendwann doch dazu den Rückweg anzutreten, der sich als das zweite Highlight des noch so jungen Tages herausstellte. Jetzt konnten wir sehen wo wir zuvor fast blind langgelaufen waren.
Dann ging es auch schon zurück mit dem Jeep zum Homestay „Osing Vacation„
Highlights der Ijen Tour mit Osing Vacation
- Die Jeepfahrt durch den Jungle
- Den Sternenhimmel auf einem Vulcan betrachten
- In den Krater mit Gasmasken hinabsteigen
- Die unwirkliche Mondlandschaft des Ijen in der Nacht betrachten
- Das blaue Feuer im Krater betrachten
- Den Sonnenaufgang über dem Krater beobachten
- Den Wandel von Mondlandschaft zu Waldlanschaft miterleben
Features
Im Preis inbegriffen
- Wasser
- Frühstück
- Transport
- Eintritt zum Ijen
- Englischsprachiger Guide
- Atemmaske
- Tee / Kaffee
- optional: Übernachtung im Homestay Osing Vacation
Was mitbringen?
- gutes Schuhwerk
- warme Kleidung
- durchschnittliches Fitnesslevel
- Kamera
Details zur Tour
- Abholung in Banyuwangi oder Übernachtung im Homestay Osing Vacation
- Privater Transport mit Jeeps
- Tourdauer: 10 Stunden (24 Uhr bis 9 Uhr morgens)
- Die meisten Guides waren zuvor Ijen-Schwefelarbeiter, die von Osing Vacation abgeworben wurden, um ein besseres Leben zu haben